Staatsoper Hannover: Titus – Opera Seria in zwei Akten (1791)

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  • Libretto von Caterino Tommaso Mazzolà nach Pietro Metastasio
  • In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln


Titus ist ein Einsamer. Ein einsamer Mächtiger, der die Ungleichheit zwi­schen sich und den Menschen mit allgemeiner Güte zu überwinden sucht. Doch »allen zu verzeihen ist so grausam wie niemandem«, schrieb schon der römische Philosoph Seneca. Und so muss Titus letztlich scheitern.

Welche Wirkung hat Macht auf Werte wie Freundschaft und Liebe? Warum bringt ein Machtgefälle auch Emotionen ins Wanken? Mozarts letzte Oper ge­währt tiefe Einblicke in die Fragilität menschlicher Beziehungen im Umfeld der Macht.

Titus, Kaiser von Rom, will heiraten. Sein Freund Sextus ist Vitellia, der Tochter von Titus’ Vorgänger, in blinder Liebe ergeben. Vitellia ihrerseits hofft erfolglos auf die Hand des Kaisers und den Thron. Nach dem Scheitern eines ersten Heiratsplanes entscheidet Titus sich für die Schwester seines Freundes, Servilia. Sie gesteht ihm jedoch ihre Liebe zu Annius. Titus gibt sie frei und entscheidet sich für Vitellia. Diese aber, nichts ahnend und wutschäumend auf Rache sinnend, hat bereits Sextus angestiftet, den Kaiser zu töten. Sextus nutzt eine politische Verschwörung, um in deren Schat­ten Titus zu ermorden. Am Ende des ersten Aktes brennt das Kapitol, und das Volk trauert um seinen Kaiser. – Nach der Pause wird offenbar, dass der Kaiser überlebt hat. Die Verschwörer werden gefasst, Sextus bekennt sich schuldig, verrät aber die Gründe für den Verrat nicht. Erst nach seiner Verurteilung gibt sich Vitellia als Anstifterin zu erkennen. Titus verzeiht allen, die, wie er meint, aus Liebe schuldig geworden sind. Er lässt bis zum Schluss die titelgebende Milde walten: »La clemenza di Tito«.

Entstanden im Sommer 1791 für die Krönung Kaiser Leopolds II. in Prag, erscheint »La clemenza di Tito« auf den ersten Blick als höfische Festoper. Das Libretto Pietro Metastasios über die Milde des römischen Kaisers Titus hatte seit 1734 knapp 50 anderen Komponisten als Vorlage zum Fürstenspiegel auf der Opernbühne gedient. Doch die Bearbei­tung durch den Wiener Hofdichter Mazzolà lässt ein vielschichtigeres Bild entstehen. »Ridotta à vera opera«, verwandelt in eine wahrhaftige Oper, habe Mazzolà die Vorlage, schreibt Mozart in sein Werkverzeichnis. Und »vera« heißt in diesem Fall auch: zeitge­mäß, für ein Musiktheater am Ende des 18. Jahrhunderts und für einen Kompo­nisten wie Wolfgang Amadeus Mozart nach drei Da Ponte-Opern und der »Zauberflöte«. Mazzolà reduziert die Zahl der Arien und fügt dafür Duette, Terzette und Ensembles und große Handlungsfinali ein. Waren bei Metastasio alle Figuren weitgehend gleichberechtigt, gewichtet Mazzolà: Der Kaiser Titus wird mit den meisten Arien und wenigsten Ensembles auch musikalisch die ein­samste Figur. Neben ihm treten Vitellia und Sextus in den Vordergrund – Mozart schreibt für sie große Arien, die in ihrer formalen Komplexität und Virtuosität zu den Höhepunkten seines Opernschaffens zählen. Aus dem klaren, reduzierten Orchestersatz treten einzelne Instru­mente als Partner an die Seite der Sänger – eine neue Entwicklung in der Tonsprache Mozarts. So wird seine letzte Oper der Ausblick in eine musikalische Zukunft, die ihm verschlossen bleibt: Drei Monate nach der Uraufführung stirbt Mozart in Wien.

Weitere Infos: www.staatstheater-hannover.de

Termine

04.06.16 Sa 19:30
09.06.16 Do 19:30
12.06.16 So 18:30
22.06.16 Mi 19:30
13.09.16 Di 19:30
17.09.16 Sa 19:30
23.09.16 Fr 19:30
04.10.16 Di 19:30
13.10.16 Do 19:30
23.10.16 So 16:00

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